Gedichte Freundschaft - Zuneigung - Nächstenliebe

Der wahre Freund - Christian Fürchtegott Gellert, 1715-1769 Der ist mein Freund, der mir stets des Spiegel zeigt, den kleinsten Flecken nicht verschweigt, mich freundlich warnt, mich ernstlich schilt, wenn ich nicht meine Pflicht erfüllt'. Das ist mein Freund - so wenig wie er's scheint! Doch der, der mich stets schmeichelnd preist, mir alles lobt, nie was verweist, zu Fehlern mir die Hände beut, und mir vergibt, eh' ich bereut - das ist mein Feind - so freundlich er auch scheint!" Offne Tafel - Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832 Viele Gäste wünsch ich heut Mir zu meinem Tische! Speisen sind genug bereit, Vögel, Wild und Fische. Eingeladen sind sie ja, Haben's angenommen. Hänschen, geh und sieh dich um! Sieh mir, ob sie kommen! Schöne Kinder hoff ich nun, Die von gar nichts wissen, Nicht, daß es was Hübsches sei, Einen Freund zu küssen. Eingeladen sind sie all, Haben's angenommen. Hänschen, geh und sieh dich um! Sieh mir, ob sie kommen! Frauen denk ich auch zu sehn, Die den Ehegatten, Ward er immer brummiger, Immer lieber hatten. Eingeladen wurden sie, Haben's angenommen. Hänschen, geh und sieh dich um! Sieh mir, ob sie kommen!

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