Max Dauthendey Gedichte
Und der Fluß erfriert in seinem Bette Eisschollen schwimmen im Fluß jeden Morgen, Sie drücken das Wasser wie gefrorene Sorgen, Als legt sich einer schwer auf des Flusses Rücken, Und der Wasserspiegel geht in Stücken. Und die Scherben schwimmen und rollen, Die dem Fluß das Leben forttragen sollen. Sie schwimmen hin unter den Brücken In langer Kette hinunter den Fluß, Und der Fluß erfriert in seinem Bette, - Das Wasser wird zum Weg für eines jeden Fuß. Und das Wasser steht an den Ufern wie Stein, Und keiner sieht ihm mehr ins Herz hinein. Vorher war am Ufer ein Kommen und Gehen, Jetzt ist dort eine Totenstille und ein totes Stillestehen. Die Gedanken frieren, die den eisgrauen Fluß anschauen. Ich küsse meine Geliebte, sie kann meine Gedanken auftauen. Aus: Der weiße Schlaf - Lieder der langen Nächte Max Dauthendey 1867-1918
RkJQdWJsaXNoZXIy MjA3NjY=