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menschliche Nähe

Nähe des Geliebten

Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer
Vom Meere strahlt; 
Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer  
In Quellen malt

Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege
 Der Staub sich hebt;
In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege
Der Wandrer bebt.

Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen
Die Welle steigt.
Im stillen Haine geh' ich oft zu lauschen,
Wenn alles schweigt.

Ich bin bei dir, du seist auch noch so ferne.
Du bist mir nah! 
Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne.
Wärst du da!

Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832

 

 

 

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