Gedichte - Zeit - Tag - Nacht

Die Sterne scheinen, kleine, ferne Sonnen. Der Teich im Hofe glänzt wie dunkles Eisen. Der Mond steht, wie ein Junge in der Pfütze, Hell über jedem Garten. Und wie Gaze Schimmert der Wald, des Berges blaue Mütze. Aus einer Kleinstadt ragt des Kirchturms Vase Verschnörkelt aus der Giebeldächer Nippes. Schlaf hält die Menschen fest, steif, wie in Gips. Paul Boldt, 1885-1921 - Les ténèbres Dans les caveaux d'insondable tristesse Où le Destin m'a déjà relégué; Où jamais n'entre un rayon rose et gai; Où, seul avec la Nuit, maussade hôtesse, Je suis comme un peintre qu'un Dieu moqueur Condamne à peindre, hélas ! sur les ténèbres; Où, cuisinier aux appétits funèbres, Je fais bouillir et je mange mon cœur, Par instants brille, et s'allonge, et s'étale Un spectre fait de grâce et de splendeur A sa rêveuse allure orientale, Quand il atteint sa totale grandeur, Je reconnais ma belle visiteuse: C'est Elle ! noire et pourtant lumineuse. Charles Baudelaire, 1821-1867 - Im Mondschein Ein Heer von Ungeziefer, Mäusen, Ratten Tollt auf der Diele, die im Mondschein schimmert. Der Wind schreit wie im Traume auf und wimmert. Am Fenster zittern kleiner Blätter Schatten. Bisweilen zwitschern Vögel in den Zweigen Und Spinnen kriechen an den kahlen Mauern. Durch leere Gänge bleiche Flecken schauern. Es wohnt im Haus ein wunderliches Schweigen. Im Hofe scheinen Lichter hinzugleiten Auf faulem Holz, verfallenem Gerumpel.

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