Gedichte - Zeit - Tag - Nacht

So wandelt sie, im ewig gleichen Kreise Die Zeit nach ihrer alten Weise, Auf ihrem Wege taub und blind, Das unbefangne Menschenkind Erwartet stets vom nächsten Augenblick Ein unverhofftes seltsam neues Glück. Die Sonne geht und kehret wieder, Kömmt Mond und sinkt die Nacht hernieder, Die Stunden die Wochen abwärts leiten, Die Wochen bringen die Jahreszeiten. Von außen nichts sich je erneut, In Dir trägst Du die wechselnde Zeit, In Dir nur Glück und Begebenheit. Johann Ludwig Tieck, 1773-1853 Zeitmessung Alte Uhr Ist eine alte Uhr in Prag, Verrostet das Werk und der Stundenschlag, Verstummt ihre Stimme im Munde, Zeigt immer die gleiche Stunde. Doch täglich einmal, so tot sie sei, Schleicht zögernd die Zeit an der Uhr vorbei, Dann zeigt sie die richtige Stunde, Wie die Uhren all' in der Runde. Es ist kein Werk so abgethan, Kommt doch einmal seine Zeit heran, Daß es sein Wirken bekunde, Kommt doch seine richtige Stunde. Hugo Salus, 1866-1929 - L`horloge Horloge! dieu sinistre, effrayant, impassible, Dont le doigt nous menace et nous dit : "Souviens-toi !" Les vibrantes Douleurs dans ton coeur plein d'effroi Se planteront bientôt comme dans une cible; Le plaisir vaporeux fuira vers l'horizon Ainsi qu'une sylphide au fond de la coulisse;

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