über Sprache Dichtkunst Poesie Poetik
Die Sprache (An Carl Friedrich Cramer) Des Gedankens Zwilling, das Wort scheint Hall nur, Der in die Luft hinfließt: heiliges Band Des Sterblichen ist es, erhebt Die Vernunft ihm, und das Herz ihm! Und er weiß es; denn er erfand, durch Zeichen Fest, wie den Fels, hinzuzaubern den Hall! Da ruht er; doch kaum, daß der Blick Sich ihm senket, so erwacht er. Es erreicht die Farbe dich nicht, des Marmors Feilbare Last, Göttin Sprache, dich nicht! Nur weniges bilden sie uns: Und es zeigt sich uns auf Einmal. Dem Erfinder, welcher durch dich des Hörers Seele bewegt, that die Schöpfung sich auf! Wie Düften entschwebt, was er sagt, Mit dem Reize der Erwartung, Mit der Menschenstimme Gewalt, mit ihrem Höheren Reiz, höchsten, wenn sie Gesang Hinströmet, und inniger so In die Seele sich ergießet. Doch, Erfinder, täusche dich nicht! Für dich nur Ist es gedacht, was zum Laute nicht wird, Für dich nur; wie tief auch, wie hell, Wie begeisternd du es dachtest. Die Gespielen sind ihr zu lieb der Sprache; Trenne sie nicht! Enge Fessel, geringt An lemnischer Esse, vereint Ihr den Wohlklang, und den Verstanz Harmonie zu sondern, die so einstimmet, Meidet, wer weiss, welcher Zweck sie verband: Die Trennungen zwingen zu viel Des Gedachten zu verstummen. Von dem Ausland, Deutsche, das Tanz des Liedes Klagend entbehrt, lernet ganz, was es ist,
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