über Sprache Dichtkunst Poesie Poetik
die Sprossen dieser Riesenleiter, die stets noch weiter führt und weiter! Wie dankbar wird der Ant dir sein, läßt du ihn wachsen und gedeihn, - bis er dereinst im Nebel hinten als Nulel-ant wird stumm verschwinden. Christian Morgenstern, 1871-1914 - Des Dichters Klage Schwer ist's heute, ein Gedicht zu machen, Darum läßt man es am besten sein; Wenn die Menschen wirklich drüber lachen, Sperrt man den Verfasser meistens ein; Wenn sie sich jedoch in Tränen winden, Dann verhungert schließlich der Poet, Deshalb wird man es begreiflich finden, Daß die Poesie zugrunde geht. Niemand weiß die Freiheit so zu schätzen Wie der Dichter oder Redakteur; Wenn sie ihn in das Gefängnis setzen, Schreibt er manchmal überhaupt nichts mehr. Statt in die Geschichte der Kalifen Oder in die Dame, die er liebt, Seine schöne Seele zu vertiefen, Fängt er Fliegen, wenn es welche gibt. Ließe sich die Allmacht doch erweichen, Die den Menschen mit dem Fluch bedacht, Daß er immer über seinesgleichen Witze, Dramen und Novellen macht! Zählt die Zuchthaus-Jahre man zusammen, Die von lyrischen Gedichten her Und von ähnlichen Verbrechen stammen, Ein Jahrtausend gibt es ungefähr! In der Politik, das muß man sagen, Geht ja freilich alles wie geschmiert: Unsre Größe liegt der Welt im Magen,
RkJQdWJsaXNoZXIy MjA3NjY=