Gedichte - Naturlyrik - Flora Fauna

Daß dir dein Herz erklingt: Da mag vergehn, verwehen Das trübe Erdenleid, Da sollst du auferstehen In junger Herrlichkeit! Da steht im Wald geschrieben Ein stilles, ernstes Wort Von rechtem Tun und Lieben, Und was des Menschen Hort. Ich habe treu gelesen Die Worte, schlicht und wahr, Und durch mein ganzes Wesen Wards unaussprechlich klar. Bald werd ich dich verlassen, Fremd in der Fremde gehn, Auf buntbewegten Gassen Des Lebens Schauspiel sehn; Und mitten in dem Leben Wird deines Ernsts Gewalt Mich Einsamen erheben, So wird mein Herz nicht alt. Joseph Freiherr von Eichendorff, 1788-1857 - Im Walde Stehst noch immer da, o Fichte Düstergrüner Baum. Stehst im feuchten Mondenlichte, Rührst die Zweige kaum. Senkst die schweren Äste nieder, Wohnet Wehmut drin - Grüne Lichter streifen wieder durch die Nadeln hin. Auch die Nachbarn stehn noch alle Rings im alten Chor, Stehn zu weißer Mondeshalle Schwarzgezackt empor.

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