Gedichte - Naturlyrik - Flora Fauna

Eine welke Blume selber, Noch die Wange selbst gerötet, Ruht sie bei den welken Schwestern, Deren Geister sie getötet. Ferdinand Freiligrath, 1810-1876 - Die Ros´ ist schön, doch ist sie schöner Wenn eine Thrän`im Kelche glänzet, — Die Hoffnung ist so süß, doch süßer Wenn sie von Furcht wird rings begränzet. Das Aug` ist hold, doch ist es holder, Wenn Scham die Wimper drüber senket; Geständnis ist so süß, doch süßer Wenn halb vom Zagen es beschränket. Das Morgenroth ist mild, doch milder, Wenn es durch Blässe zart entglommen: — Ein Kuß ist süß, doch ist er süßer Wenn unter Sträuben er genommen. Die Sonn` ist hell, doch scheint sie heller Seh`n wir durch Wolkenflor sie schreiten; — Die Lieb` ist süß, doch ist sie süßer Wenn sie vermischt mit Bitterkeiten! Moritz Gottlieb (Moses) Saphir, 1795-1858 -

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