Schmetterling: Ei! Veilchen! Wie du töricht bist, zu blühen, wo niemand dein genießt! Veilchen Nicht ungenossen blüh ich hier, ein Schäfer kommt gar oft zu mir und atmet meinen Duft und spricht: "Ein solches Blümchen fand ich nicht, wei Veilchen du! Auf Wiesen, Auen ist keines mehr wie du zu schauen! Schmetterling `s ist schöner doch, glaub meinem Wort, zu blühn auf freier Wiese dort, in jener bunten Blumenwelt, als hier im dunklen Schattenzelt! Veilchen Hier bin ich meines Schäfers Wonne, dort aber bleichet mich die Sonne, und ohne Farbe, ohne Duft, find ich zu früh dort meine Gruft, drum blüh ich in der Einsamkeit, wenn auch nur Einer mein sich freut. Nikolaus Lenau, 1802-1850 - Aurikelchen Aurikelchen, Aurikelchen stehn auf meinem Beet, und sehn den blauen Himmel an, wo schon den ganzen Morgen die goldne Sonne steht. Aurikelchen, Aurikelchen, was kuckt ihr denn so sehr? Ihr seid ja selbst so gelb wie Gold, und habt ein hellrot Herzchen, was wollt ihr denn noch mehr! Richard Dehmel, 1863-1920 - vertont von Armin Knab
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