Ewig am Himmel blüht Stern wohl an Stern, Aber sie stehen so hoch und so fern. Oft von der Blumen verwelkendem Flor Blickt ich zu himmlischen Sternen empor, Aber es kehrte der irdische Blick Gern auch von Sternen zu Blumen zurück. Traun mich erfreute kein Blümlein im Feld Glänzte nicht drüber das Sternenzelt, Trann mich erschreckte der himmlische Saal, Blühte kein Blümlein im irdischen Tal Drum so verehret die himmlische Macht, Welche so Blumen, wie Sterne gemacht, Drum so verdenket dem Sänger es nicht, Wenn er die Blumen mit Sternen durchflicht. Sind auch die Sterne nicht glänzend genug: Nehmt zu den Sternen nur selber den Flug; Dünkt euch der Sänger kein Fürst im Gesang: Zählt man doch Sterne vom siebenten Rang! Scheinen die Blumen euch dürftig und bleich: Tausende blühen ringsum noch im Reich; Jeglicher Frühling streut schönere aus, Wählet und bindet euch selber den Strauss! Karl Friedrich von Gerok, 1815-1890 - Ein Veilchen blühte still verborgen Ein Veilchen blühte still verborgen, Da fliegt ein Schmetterling vorbei Und setzt sich fern, sitzt bang voll Sorgen, Das Veilchen grüßt: "Recht guten Morgen!" Und frägt, warum er traurig sei. "Ich komm' herauf von jener Heide, Da sind sie alle schön geschmückt Mit Gold auf ihrem Flügelkleide – Den stolzen Blumen ihre Freunde -, Nur mich hat keine angeblickt. "Ich hab' kein Gold auf meinem Flügel,
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