So innig sich verbünden, Die Luft mit süßerm Wohlgeruch zu füllen, Je dichter sie sich selbst in Schatten hüllen. Vergeblich strebt der Mensch mit schlauem Sinne, Von welcher Blume wohl der Duft, zu fühlen, Daß jeder Blume Geist sein Geist gewinne! Wo holde Lüfte spielen, Daß jeder Hauch zerrinne, Umflossen von Gefühlen Vergißt er bald, von welcher Lust er trinket, Wenn er berauscht in Balsamfluten sinket. Friedrich Schlegel, 1772-1829 - Die Blumen Sieh die zarten Blüthen keimen Wie sie aus sich selbst erwachen, Und wie Kinder aus den Träumen Dir entgegen lieblich lachen. Ihre Farbe ist im Spielen Zugekehrt der goldnen Sonne, Deren heißen Kuß zu fühlen, Das ist ihre höchste Wonne: An den Küssen zu verschmachten, Zu vergehn in Lieb' und Wehmuth; Also stehn die eben lachten Bald verwelkt in stiller Demuth. Das ist ihre höchste Freude, Im Geliebten sich verzehren, Sich im Tode zu verklären, Zu vergehn in süßem Leide. Dann ergießen sie die Düfte, Ihre Geister, mit Entzücken, Es berauschen sich die Lüfte Im balsamischen Erquicken.
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