Gedichte - Menschheit Leben Schicksal
Wir singen dann der Majestät Das Lied von der deutschen Treue. Geraten wir einmal in Wut Und rütteln an der Kette, Läßt unser Herr uns etwas Blut, Sanft, mit dem Bajonette. Geheilt sind wir vom Fieber schon, Wir danken's ihm voll Reue Und singen dann in höherm Ton Das Lied von der deutschen Treue. Der König winkt, wir sind bereit Und waschen uns die Köpfe, Und fressen voller Biederkeit Uns auf bis auf die Zöpfe. Die Wedel lassen wir zurück, Als wie die beiden Leue: Die wedeln noch den Takt, o Glück! Zum Lied von der deutschen Treue. Der König lehrt uns Politik Ganz gnädig mit dem Kantschu, Wir beugen selig das Genick Und küssen ihm den Handschuh. O gib uns einen Tritt dazu! Daß unser Herz sich freue: Solch schöne Strophe füge du Zum Lied von der deutschen Treue. Das treuste Vieh ist doch der Hund, Man lenkt ihn ohne Zügel; Und schlägt man ihm den Rücken wund, So leckt er ab den Prügel. Zuweilen wird er freilich wild, Doch kriecht er stets aufs neue: Hund! du prächtig Titelbild Zum Lied von der deutschen Treue. Ludwig Pfau, 1821-1894 -
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