Gedichte - Menschheit Leben Schicksal
Was ists mit diesem Kranichzug?" Und lauter immer wird die Frage, und ahnend fliegt mit Blitzesschlage durch alle Herzen: "Gebet acht, das ist der Eumeniden Macht! Der fromme Dichter wird gerochen, der Mörder bietet selbst sich dar! Ergreift ihn, der das Wort gesprochen, und ihn, an dens gerichtet war!" Doch dem war kaum das Wort entfahren, möcht ers im Busen gern bewahren; umsonst! Der schreckensbleiche Mund macht schnell die Schuldbewußten kund. Man reißt und schleppt sie vor den Richter, die Szene wird zum Tribunal, und es gestehn die Bösewichter, getroffen von der Rache Strahl. Friedrich von Schiller, 1759-1805 - Das Grab im Busento Nächtlich am Busento lispeln bei Cosenza dumpfe Lieder; Aus den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es wieder! Und den Fluß hinauf, hinunter zieh'n die Schatten tapfrer Goten, Die den Alarich beweinen, ihres Volkes besten Toten. Allzu früh und fern der Heimat mußten hier sie ihn begraben, Während noch die Jugendlocken seine Schulter blond umgaben. Und am Ufer des Busento reihten sie sich um die Wette, Um die Strömung abzuleiten, gruben sie ein frisches Bette
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