Gedichte - Menschheit Leben Schicksal

die gastlich hier zusammenkamen? Von Cekrops' Stadt, von Aulis' Strand, von Phokis, vom Spartanerland, von Asiens entlegner Küste, von allen Inseln kamen sie und horchen von dem Schaugerüste des Chores grauser Melodie, der, streng und ernst, nach alter Sitte, mit langsam abgemeßnem Schritte hervortritt aus dem Hintergrund, umwandelnd des Theaters Rund. So schreiten keine irdschen Weiber, die zeugete kein sterblich Haus! Es steigt das Riesenmaß der Leiber hoch über das Menschliche hinaus. Ein schwarzer Mantel schlägt die Lenden, sie schwingen in entfleischten Händen der Fackel düsterrote Glut, in ihren Wangen fließt kein Blut; und wo die Haare lieblich flattern, um Menschenstirnen freundlich wehn, da sieht man Schlangen hier und Nattern die giftgeschwollnen Bäuche blähn. Und schauerlich gedreht im Kreise beginnen sie des Hymnus Weise, der duch das Herz zerreißend dringt, die Bande um den Frevler schlingt. Besinnungsraubend, herzbetörend schallt der Errinyen Gesang, er schallt, des Hörers Mark verzehrend, und duldet nicht der Leier Klang: "Wohl dem, der frei von Schuld und Fehle bewahrt die kindlich reine Seele! Ihm dürfen wir nicht rächend nahn, er wandelt frei des Lebens Bahn. Doch wehe, wehe, wer verstohlen des Mordes schwere Tat vollbracht! Wir heften uns an seine Sohlen, das furchtbare Geschlecht der Nacht.

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