Gedichte - Menschheit Leben Schicksal

tritt er mit frommem Schauder ein. Nichts regt sich um ihn her, nur Schwärme von Kranichen begleiten ihn, die fernhin nach des Südens Wärme in graulichtem Geschwader ziehn. "Seid mir gegrüßt, befreundte Scharen! Die mir zur See Begleiter waren! Zum guten Zeichen nehm ich euch, mein Los, es ist dem euren gleich; von fern her kommen wir gezogen und flehen um ein wirtlich Dach. Sei uns der Gastliche gewogen, der von dem Fremdling wehrt die Schmach!" Und munter fördert er die Schritte und sieht sich in des Waldes Mitte - da sperren, auf gedrangem Steg, zwei Mörder plötzlich seinen Weg. Zum Kampfe muß er sich bereiten, doch bald ermattet sinkt die Hand, die hat der Leier zarte Saiten, doch nie des Bogens Kraft gespannt. Er ruft die Menschen an, die Götter, sein Flehen dringt zu keinem Retter, wie weit er auch die Stimme schickt, nichts Lebendes wird hier erblickt. "So muß ich hier verlassen sterben, auf fremdem Boden, unbeweint, durch böser Buben Hand verderben, wo auch kein Rächer mir erscheint!" Und schwer getroffen sinkt er nieder, da rauscht der Kraniche Gefieder, er hört, schon kann er nicht mehr sehn, die nahen Stimmen furchtbar krähn. "Von euch, ihr Kraniche dort oben, wenn keine andre Stimme spricht, sei meines Mordes Klag erhoben!" Er ruft es, und sein Auge bricht. Der nackte Leichnam wird gefunden, und bald, obgleich entstellt von Wunden,

RkJQdWJsaXNoZXIy MjA3NjY=