Gedichte - Menschheit Leben Schicksal

Götter führt in brüderlicher Hülle Ihr die zauberische Muse zu, Und gestärkt in reiner Freuden Fülle, Kostet sie der Götter stolze Ruh! Froh verhöhnt das königliche Leben Deine Taumel, niedre feige Lust! Der Vollendung Ahndungen erheben Über Glück und Zeit die stolze Brust. - Ha! getilget ist die alte Schande! Neuerkauft das angestammte Gut! In dem Staube modern alle Bande, Und zur Hölle flieht der Übermut! Dann am süßen heißerrungnen Ziele, Wenn der Ernte großer Tag beginnt, Wenn verödet die Tyrannenstühle, Die Tyrannenknechte Moder sind, Wenn im Heldenbunde meiner Brüder Deutsches Blut und deutsche Liebe glüht, Dann, o Himmelstochter! sing ich wieder, Singe sterbend dir das letzte Lied. Friedrich Hölderlin, 1770-1843 - Gutenbergslied bei der Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst zu Konstanz, 1840 Kennt ihr, kennt ihr das freie Wort, Das mit der Sonne kreist? Das mit den Wogen donnert fort? Das mit dem Sturme reist? Das reich wie Tau vom Himmel tropft, An Hütten und Paläste klopft? Kennt ihr den freien Geist? Kennt ihr, kennt ihr das Zauberschwert, Dem jede Lüge fällt? Kennt ihr den Meister, lieb und wert? Kennt ihr der Helden Held? Von Gutenberg singt mir ein Lied,

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