Gedichte - Liebesgedichte Liebeslyrik
Bleib hier, ich zeige dir den Stern, Wo einst wir uns gesehen. Sieht er uns hier vom Himmel fern, Dann bleibt er grüßend stehen. »Laß mich, Herzallerliebster mein, Die Mutter sucht im Garten.« So schleiche dir ich hintendrein, Und will im Dunkel warten. Wenn alles schwarz und still im Haus, Dann wart ich in der Laube. Wenn alles still, dann komm heraus, Du meine weiße Taube. Es klinkt die Tür, und gleich darauf Huscht sie zu mir hernieder, »Pst, nicht so stürmisch, hör doch auf, Du weckst die Mutter wieder.« Von tausend Welten überdacht, Die ruhig weitergehen. Es zog ein Stern um Mitternacht, Und grüßend blieb er stehen. (Aus "Adjutantenritte und andere Gedichte", 1883) Detlev von Liliencron, 1844-1909 - Einer schönen Freundin ins Stammbuch Den ganzen Tag nur auf der Ottomane, Ylang-Ylang und lange Fingernägel. Die Anzugfrage, Wochenblattromane, Schlaf, Nichtstun, Flachgespräch ist Tagesregel. Ich glaube gar, für eine Seidenfahne Verkaufst du deinen Mann und Kind und Kegel. So schaukelst du, verfault, im Lebenskahne, Herzlosigkeit und Hochmut sind die Segel. (Aus "Adjutantenritte und andere Gedichte", 1883) Detlev von Liliencron, 1844-1909 -
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