Gedichte - Liebesgedichte Liebeslyrik

So musterhaft wie jene lieben Frauen Der Dichterwelt. Mein Sehnen war gestillet. Doch wandt ich mich hinweg und ließ sie gehen Und wickelte mich enger in die Falten, Als wollt ich trutzend in mir selbst erwarmen, Und folgt ihr doch! Sie stand. Da wars geschehen! In meiner Hülle konnt ich mich nicht halten, Die warf ich weg: sie lag in meinen Armen! Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832 - Mein Liebchen hinterm Pillenbaum Mein Liebchen hinterm Pillenbaum Versteckt ihr lieblich Angesicht Mit ihren beiden Händen, So meinte sie, sie säh' mich nicht, Und sieht mich durch die Finger kaum, Und trüg' mich doch gern auf beiden Händen! Achim von Arnim, 1781-1831 - Kleine Geschichte Frühsommer war's, am Nachmittag. Der Weißdorn stand in Blüte. Ich ging allein durch Feld und Hag Mit sehnendem Gemüte. Es trieb mich in den Tag hinein Ein zärtliches Verlangen Nach dunkler Laube Dämmerschein Und weichen Mädchenwangen. Ich fand ein Wirtshaus, alt, bestroht, Umringt von Baumgardinen. Die alte Frau am Eingang bot Gebäck und Apfelsinen. Im Garten: Schaukeln, Karussell, Und Zelte, übersonnte. Ein Scheibenstand, wo man als Tell Den Apfel schießen konnte.

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