Gedichte - Liebesgedichte Liebeslyrik

Ich singe selbst mein Lied / ich Tode naher Schwan. Geh / eile / sag es ihr / es ist ümm mich gethan. Die Wichtigkeit der Pein ist über mich gestiegen: Das müde Hertze klopfft / ich kan nicht Odem kriegen. Es ist mir müglich nicht / daß ich mehr leben kan. Iedoch / verzeuch noch hier / biß mein gewisser Todt dich fertigt bald von hier. Diß kanst du hoch bewehren. Ich brenne liechter Loh / und schwimm' in meinen Zehren. Erzehls ihr / was du siehst / von meiner Todesnoth. Ich kan nicht todt-arm seyn. Verschonen mich die Flammen / So schlagt diß Thränen Meer doch über mich zusammen. Paul Fleming, 1609-1640 - An Eugenien Gleich als ein Wandersmann / dafern die trübe Nacht / Mit dicker Finsternüß / Lufft / Erd / und See verdecket / Betrübt irr't hin und her / und mit viel Frucht erschrecket / Nicht weiß wohin er geht / noch was er läßt und macht: So eben ists mit mir: doch wenn der Mond erwacht Und seiner Stralen Kertz im Wolckenhauß anstecket; Bald find't er Weg' und Rath: so wird mein Geist erwecket; Nun mich der neue Trost aus eurem Brieff anlacht. Doch / warumb heist ihr mich diß schöne Pfand verbrennen? Wolt ihr in meiner Nacht mich bey der Glut' erkennen? Diß / meines Hertzens Feu'r entdeckt ja wer ich sey. Sol Schönste / diß Papir nur meine Brust berühren: So wird es alsobald in Aschen sich verliren / Wo von der Flamm' es nicht durch mein Weinen frey. Andreas Gryphius, 1616-1664 - Freundliches Begegnen Im weiten Mantel bis ans Kinn verhüllet, Ging ich den Felsenweg, den schroffen, grauen, Hernieder dann zu winterhaften Auen, Unruh'gen Sinns, zur nahen Flucht gewillet. Auf einmal schien der neue Tag enthüllet: Ein Mädchen kam, ein Himmel anzuschauen,

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