Gedichte - Liebesgedichte Liebeslyrik
Morgentau Wir wollten mit Kosen und Lieben Genießen der köstlichen Nacht. Wo sind doch die Stunden geblieben? Es ist ja der Hahn schon erwacht. Die Sonne, die bringt viel Leiden, Es weinet die scheidende Nacht; Ich also muss weinen und scheiden, Es ist ja die Welt schon erwacht. Ich wollt, es gäb keine Sonne, Als eben dein Auge so klar, Wir weilten in Tag und in Wonne, Und schliefe die Welt immerdar. Adelbert von Chamisso, 1781-1838 - Einst erschien sie auch mir, ein bräunliches Mädchen, die Haare Fielen ihr dunkel und reich über die Stirne herab, Kurze Locken ringelten sich ums zierliche Hälschen, Ungeflochtenes Haar krauste vom Scheitel sich auf, Und ich verkannte sie nicht, ergriff die Eilende, lieblich Gab sie Umarmung und Kuß bald mir gelehrig zurück. O wie war ich beglückt! - Doch stille, die Zeit ist vorüber, Und umwunden bin ich, römische Flechten, von euch. Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832 - Ich habe von Dir geträumet – Doch was? Das sag` ich nicht. Ich hab` Dich im Traum gesehen, Doch wo? Das sag` ich nicht. Ich habe mit Dir gesprochen – Wovon? Das sag` ich nicht.
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