Gedichte - Liebesgedichte Liebeslyrik

Purpurrote Rosen binden möcht ich mir für meinen Tisch und, verloren unter Linden, irgendwo ein Mädchen finden, klug und blond und träumerisch. Möchte seine Hände fassen, möchte knieen vor dem Kind und den Mund, den sehnsuchtblassen, mir von Lippen küssen lassen, die der Frühling selber sind. Rainer Maria Rilke, 1875-1926 - Unruhige Nacht Heut ward mir bis zum jungen Tag Der Schlummer abgebrochen, Im Herzen ging es Schlag auf Schlag Mit Hämmern und mit Pochen. Als trieb sich eine Bubenschar Wild um in beiden Kammern, Gewährt hat, bis es Morgen war, Das Klopfen und das Hammern. Nun weist es sich bei Tagessschein, Was drin geschafft die Rangen; Sie haben mir im Herzensschrein Dein Bildnis aufgehangen! Conrad Ferdinand Meyer, 1825-1898 - Wie meine Träume nach dir schrein... Wie meine Träume nach dir schrein. Wir sind uns mühsam fremd geworden, jetzt will es mir die Seele morden, dies arme, bange Einsamsein. Kein Hoffen, das die Segel bauscht. Nur diese weite, weiße Stille, in die mein tatenloser Wille in atemlosem Bangen lauscht. Rainer Maria Rilke, 1875-1926

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