Gedichte - Liebesgedichte Liebeslyrik

Auf diesem Pfühl, der oft in heil'ge Weihe Dich eingewiegt, Ruht jetzt dies Herz, das dir voll Mut und Treue Entgegenfliegt. Mir ist's, als blühten aller Sehnsucht Keime Melodisch auf, Als fliegen geisterflüsternd deine Träume Zu mir herauf. Ich fühle plötzlich in den dunklen Locken Ein leises Wehn; Die Ahnung ruft, die vollen Adern stocken, Die Pulse stehn. - Es war dein Geist, und heilig auf der Wange Fühlt' ich den Kuß; An deiner Lippen küssendem Gesange Kannt' ich den Gruß. Es war dein Geist! Es war der Hauch der Liebe! Hast mein gedacht! O, daß sie ewig, ewig, ewig bliebe Die schöne Nacht! Theodor Körner, 1791-1813 - Traumbilder Ich lag und schlief, und schlief recht mild, Verscheucht war Gram und Leid; Da kam zu mir ein Traumgebild, Die allerschönste Maid. Sie war wie Marmelstein so bleich, Und heimlich wunderbar; Im Auge schwamm es perlengleich, Gar seltsam wallt' ihr Haar. Und leise, leise sich bewegt Die marmorblasse Maid, Und an mein Herz sich niederlegt Die marmorblasse Maid. Wie bebt und pocht vor Weh und Lust Mein Herz, und brennet heiß!

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