Gedichte - Liebesgedichte Liebeslyrik
Und sie gefällt gewißlich dir Weit besser, als wie die. Sag, ob du es zufrieden bist — Er sah es nun wohl ein, Ein Mädchen, das lebendig ist, Sei besser als von Stein. Er spricht zu seinem Freunde: Ja. Der geht und holt sie her. Er glühte schon, eh er sie sah, Jetzt glüht er zweimal mehr. Er atmet tief, sein Herze schlug Er eilt, und ohne Trau Nimmt er - man ist nicht immer klug — Nimmt er sie sich zur Frau. Flieht, Freunde, ja die Liebe nicht, Denn niemand flieht ihr Reich: Und wenn euch Amor einmal kriegt, Dann ist es aus mit euch. Wer wild ist, alle Mädchen flieht, Sich unempfindlich glaubt, Dem ist, wenn er ein Mädchen sieht, Das Herze gleich geraubt. Drum seht oft Mädchen, küsset sie, Und liebt sie auch wohl gar; Gewöhnt euch dran, und werdet nie Ein Tor, wie jener war. Nun, lieben Freunde, merkt euch dies, Und folget mir genau; Sonst straft euch Amor ganz gewiß, Und gibt euch eine Frau. Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832 - In der Nacht Ich bin dir nah, nur eine dünne Mauer Trennt mich von dir. Du träumst wohl schon im sanften Schlummerschauer, Vielleicht von mir.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjA3NjY=