Gedichte - Liebesgedichte Liebeslyrik

Nächtliche Fahrt In Purpur pranget der Abend, Der Landwind hebet schon an; Zur Lustfahrt ladet der Fischer Dich, Mädchen, in seinen Kahn. - "Noch heißer begehr' ich, selbander Mit dir zu fahren, als du. Gib voll das Segel dem Winde! Es kommt, zu steuern, mir zu." - Du steuerst zu kühn, o Mädchen, Hinaus in das offene Meer; Du trauest dem leichten Fahrzeug Bei hohen Wellen zu sehr. - "Mißtrauen sollt' ich dem Fahrzeug? Ich habe dazu nicht Grund, Die einst ich deiner Treue Getrauet in böser Stund'." - Unsinnige, wende das Ruder! Du bringest uns beide in Not; Schon treiben der Wind und die Wellen Ihr Spiel mit dem schwachen Boot. "Laß treiben den Wind und die Wellen Mit diesen Brettern ihr Spiel! Hinweg mit Rudern und Segel, Hinweg! ich bin am Ziel." Wie du mich einst, so hab' ich Dich heut zu verderben berückt; Mach' Frieden mit dem Himmel; Denn, siehe, der Dolch ist gezückt! "Du zitterst, verworfner Betrüger, Vor dieses Messers Schein? Verratene Treue schneidet Noch schärfer ins Herz hinein.

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