Gedichte - Liebesgedichte Liebeslyrik

Schleifen, die den Busen schmücken, Rufen: Minna, sei gedenk! Blumen, die ich selbst erzogen, Zieren Brust und Locken noch Ach die Brust, die mir gelogen! - Und die Blumen blühen doch! Geh! umhüpft von leeren Schmeichlern! Geh! vergiß auf ewig mich. Überliefert feilen Heuchlern, Eitles Weib, veracht ich dich. Geh! dir hat ein Herz geschlagen, Dir ein Herz, das edel schlug, Groß genug, den Schmerz zu tragen, Daß es einer Hure schlug. Schönheit hat dein Herz verdorben, Dein Gesichtchen! schäme dich. Morgen ist sein Glanz erstorben, Seine Rose blättert sich. Schwalben, die im Lenze minnen, Fliehen, wenn der Nordwind weht, Buhler scheucht dein Herbst von hinnen, Einen Freund hast du verschmäht. In den Trümmern deiner Schöne Seh ich dich verlassen gehn, Weinend in die Blumenszene Deines Mais zurücke sehn. Die mit heißem Liebesgeize Deinem Kuß entgegenflohn, Zischen dem erloschnen Reize, Lachen deinem Winter Hohn. Schönheit hat dein Herz verdorben, Dein Gesichtchen! - schäme dich. Morgen ist sein Glanz erstorben, Seine Rose blättert sich - Ha! wie will ich dann dich höhnen! Höhnen? Gott bewahre mich! Weinen will ich bittre Tränen, Weinen, Minna, über dich. Friedrich von Schiller, 1759-1805

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