Gedichte - Liebesgedichte Liebeslyrik

Wir längst verrauschter Wonnen Duft. O Gott, wie wehten sie uns an! Wie süß, wie flammenheiß! wie brannten ihre Funken, Bis flammend dem geliebten Mann Du in die Arme bist gesunken! Und sprangst empor – und wolltest gehn – Und hingst aufs neu' an meinem Munde! O wonnevolle Abschiedstunde, Der Abschied ward zum Wiedersehn! Die lange trübe Nacht verschwand, Ein neues Leben winkt mit goldnem Strahl uns beiden Und nichts mehr kann die Seelen scheiden, Die Gott zum zweitenmal verband! Robert Eduard Prutz, 1816-1872 - Glück der Entfernung Trink', o Jüngling! heil'ges Glücke Taglang aus der Liebsten Blicke, Abends gaukl' ihr Bild dich ein. Kein Verliebter hab es besser; Doch das Glück bleibt immer größer, Fern von der Geliebten sein. Ew'ge Kräfte, Zeit und Ferne, Heimlich wie die Kraft der Sterne, Wiegen dieses Blut zur Ruh'. Mein Gefühl wird stets erweichter; Doch mein Herz wird täglich leichter Und mein Glück nimmt immer zu. Nirgends kann ich sie vergessen, Und doch kann ich ruhig essen, Heiter ist mein Geist und frei; Und unmerkliche Betörung Macht die Liebe zur Verehrung, Die Begier zur Schwärmerei.

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