Gedichte - Liebesgedichte Liebeslyrik

Natur verlobt' uns, die mit ew'gem Triebe, Was seelenvoll erschaffen ist auf Erden, In Sehnsucht zwingt sein andres Ich zu suchen. Und will Natur je scheiden diese Liebe, Muß sie meineidig an sich selber werden Und, was sie eingesegnet, selbst verfluchen. Paul Heyse, 1830-1914 - Verlobung Es passt uns nicht die alte Leier In unsren jungen Liebesrausch, Wir denken und wir fühlen freier Und wollen's auch beim Ringetausch; Der Treue Pfand, zu dieser Stunde Empfang's in perlend-goldnem Wein Und lass den Ring auf Bechers Grunde Dir Sinnbild meines Lebens sein. Lass übersprudeln mich und freue Der Kraft dich, die da schäumt und gärt, Denn innen, wie dies Bild der Treue, Lebt meine Liebe unversehrt. Theodor Fontane, 1819-1898 - Genau besehn Wenn man das zierlichste Näschen Von seiner liebsten Braut Durch ein Vergrößerungsgläschen Näher beschaut, Dann zeigen sich haarige Berge, Daß einem graut. Joachim Ringelnatz, 1883-1934 -

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