Gedichte - Liebesgedichte Liebeslyrik

Brautlist Beim Hochzeitsschmause hat, den Gästen ungesehn, Die Braut dem Bräutigam, der`s gerne ließ geschehn, Den Fuß auf seinen Fuß gesetzt; ein Liebeszeichen Galt ihm es, aber sie hofft, andres zu erreichen: Verbürgen soll ihr das die sprechende Gebärde, Daß sie vom Mann im Haus nicht untertreten werde. Darum auch legte sie, als vorm Altar sie stand, Nicht unter, sondern auf die Hand ihm ihre Hand. Sie will der Oberhand sich so versichern künftig; Und thut s`s mit Verstand, so fügt er sich vernünftig. Friedrich Rückert, 1788-1866 - Am Abend des Hochzeitstages Die Myrte duftet süß in deinen Haaren. Die Hochzeitsgäste sind hinweggefahren; Im Saale flimmt der Kerzen bleicher Schein – Endlich allein! Komm! Lasse zärtlich deine Hand mich drücken, Vertraulich lass uns nah und näher rücken, Bis Mund an Atem, Hauch an Lippe steht – Elisabeth! Christian Wagner, 1835-1918 - Ehespruch Das ist die rechte Ehe, Wo zweie sind gemeint, Durch alles Glück und Wehe Zu pilgern treu vereint: Der Eine Stab des Andern Und liebe Last zugleich, Gemeinsam Rast und Wandern Und Ziel das Himmelreich Emanuel Geibel, 1815-1884 -

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