Gedichte - Liebesgedichte Liebeslyrik
Nicht viel, dass man sich fragte. Doch küssten sie genug. Und als der Morgen tagte, ging schon der nächste Zug. Nach einer kurzen Stunde fand ihre Fahrt den Schluss. Er nahm von ihrem Munde noch einen heißen Kuss. Er sah sie schnupftuchwinkend noch stehn zum letzten Mal, und in sein Auge blinkend sich eine Träne stahl. Er soll sie heut noch lieben. Sie war so drall und jung. Ihr ist ein Kind geblieben und die Erinnerung. Erich Mühsam, 1878-1934 - Hoch verehr' ich ohne Frage Dieses gute Frauenzimmer. Seit dem segensreichen Tage, Da ich sie zuerst erblickt', Hat mich immer hoch entzückt Ihre rosenfrische Jugend, Ihre Sittsamkeit und Tugend Und die herrlichen Talente. Aber dennoch denk' ich immer, Daß es auch nicht schaden könnte, Wäre sie ein bissel schlimmer. - Wärst du ein Bächlein, ich ein Bach, So eilt' ich dir geschwinde nach. Und wenn ich dich gefunden hätt' In deinem Blumenuferbett, Wie wollt ich mich in dich ergießen Und ganz mit dir zusammenfließen, Du vielgeliebtes Mädchen du! Dann strömten wir bei Nacht und Tage Vereint im süßen Wellenschlage Dem Meere zu.
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