Gedichte - Liebesgedichte Liebeslyrik

mir zu, – daß ich ein unreif Äpfelchen gemeßnen Schwungs nach ihrer Wange schickte. Oh wie viel Liebe da aus ihren Augen, aus ihrem Lächeln brach, als, leicht errötend, sie sich ein wenig nun herunterbeugte und schelmisch drohte – wieviel tiefe Liebe! Mein Auge floh vor so viel süßem Glück, und sehnend streckt' ich meine Rechte aus und faßte ihres Kleides reinen Saum, ihn, wie aus Reue meiner Tat, zu küssen. Da ging mein Glück wie ein Gewebe auf ... Und andre Bilder spann mein träumend Hirn. Christian Morgenstern, 1871-1914 - Genug oft, daß zwei Menschen sich berühren , - nicht leiblich, geistig nur - dass sie sich ´sehn`, daß sie sich einmal gegenüberstehn - um sich danach auf immer zu verlieren. Genug oft, daß ein Lächeln zweier Seelen vermählt - oh nicht vermählt! Nur dies: sie führt, so voreinander schweigend und erschüttert, daß ihnen alle Wort' und Wünsche fehlen, und jede, unaussprechlich angerührt, nur tief vom Zittern der verwandten zittert. Christian Morgenstern, 1871-1914 - Danksagung Die sommerwiese dürrt von arger flamme. Auf einem uferpfad zertretnen klees Sah ich mein haupt umwirrt von zähem schlamme Im fluss trübrot von ferner donner grimm. Nach irren nächten sind die morgen schlimm: Die teuren gärten wurden dumpfe pferche Mit bäumen voll unzeitig giftigen schneees Und hoffnungslosen tones stieg die lerche. Da trittst du durch das land mit leichten sohlen Und es wird hell von farben die du maltest. Du lehrst vom frohen zweig die früchte holen Und jagst den schatten der im dunkel kreucht .. Wer wüsste je-du und dein still geleucht-

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