Gedichte - Liebesgedichte Liebeslyrik

Wir saßen auf den engen Weinbergstufen Und dachten nicht an Küfer, nicht an Kufen Weinseligkeit kam ohne Wein uns ungerufen. Es war der Weinberg unser zugemauert Haus, Und unsere Augen sahn als Fenster hell hinaus, Und wie den Trinkern ging der Durst nicht aus. Max Dauthendey 1867-1918 - Begegnung Wir saßen an zwei Tischen - wo? - im All ... Was Schenke, Stadt, Land, Stern - was tut´ s dazu! Wir saßen irgendwo im Reich des Lebens ... Wir saßen an zwei Tischen, hier und dort. Und meine Seele brannte: Fremdes Mädchen, wenn ich in deine Augen dichten dürfte - wenn dieser königliche Mund mich lohnte - und diese königliche Hand mich krönte - ! Und deine Seele brannte: Fremder Jüngling, wer bist du, dass du mich so tief erregest - daß ich die Knie dir umfassen möchte - und sagen nichts als: Liebster, Liebster, Liebster - ! Und unsre Seelen schlugen fast zusammen. Doch jeder blieb an seinem starren Tisch - und stand zuletzt mit denen um ihn auf - und ging hinaus - und sahn uns nimmermehr. Christian Morgenstern, 1871-1914 - Das Äpfelchen Auf einer Wiese, der sich hier und dort ein reich beschwerter Apfelbaum enthob, ergötzten wir, ein Häuflein Freunde, uns, mit grünem Obst uns scherzend zu bekriegen. Ich lag im Gras, entsandte, deckte mich, erspähte Blößen, wurde selbst getroffen – da plötzlich stand, wer weiß, woher sie kam, die Liebste meiner Knabenzeit vor mir und winkte, wie zu zarter Fehde fordernd,

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