Gedichte - Liebesgedichte Liebeslyrik

Die Geisterinsel, die schöne, Lag dämmrig im Mondenglanz; Dort klangen liebe Töne, Und wogte der Nebeltanz. Dort klang es lieb und lieber, Und wogt' es hin und her; Wir aber schwammen vorüber, Trostlos auf weitem Meer. Heinrich Heine, 1797-1856 - Ein Jüngling liebt ein Mädchen Die hat einen andern erwählt; Der andre liebt eine andre, Und hat sich mit dieser vermählt. Das Mädchen heiratet aus Ärger Den ersten besten Mann, Der ihr in den Weg gelaufen; Der Jüngling ist übel dran. Es ist eine alte Geschichte, Doch bleibt sie immer neu; Und wem sie just passieret, Dem bricht das Herz entzwei. Heinrich Heine, 1797-1856 - Die Spinnerin Ich saß und spann vor meiner Thür, Da kam ein junger Mann gegangen; Sein braunes Auge lachte mir, Und röther glühten seine Wangen. Ich sah vom Rocken auf und sann Und saß verschämt, und spann und spann. Gar freundlich bot er guten Tag Und trat mit holder Scheu mir näher; Mir ward so angst; der Faden brach; Das Herz im Busen schlug mir höher. Betroffen knüpft' ich wieder an Und saß verschämt, und spann und spann.

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