Gedichte Licht-Schatten-Farben-Sinne-Wahrnehmung
So lehren vom Katheder Herr Pufendorf und Feder. * Doch weil, was ein Professor spricht, Nicht gleich zu allen dringet, So übt Natur die Mutterpflicht Und sorgt, daß nie die Kette bricht Und daß der Reif nie springet. Einstweilen, bis den Bau der Welt Philosophie zusammenhält, Erhält sie das Getriebe Durch Hunger und durch Liebe. ( * Johann Georg Heinrich Feder und Samuel von Pufendorf: Philosophen und Rechtsgelehrte in der Epoche der Aufklärung) Friedrich von Schiller, 1759-1805 - Die Worte des Glaubens Drei Worte nenn' ich euch, inhaltsschwer, Sie gehen von Munde zu Munde, Doch stammen sie nicht von außen her, Das Herz nur giebt davon Kunde, Dem Menschen ist aller Werth geraubt, Wenn er nicht an die drei Worte glaubt. Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei, Und würd' er in Ketten geboren; Laßt euch nicht irren des Pöbels Geschrei, Nicht den Missbrauch rasender Thoren. Vor dem Sclaven, wenn er die Kette bricht, Vor dem freien Menschen erzittert nicht. Und die Tugend, sie ist kein leerer Schall, Der Mensch kann sie üben im Leben; Und sollt' er auch straucheln überall, Er kann nach der göttlichen streben, Und was kein Verstand der Beständigen sieht, Das übet in Einfalt ein kindlich Gemüth. Und ein Gott ist, ein heiliger Wille lebt, Wie auch der menschliche wanke;
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