Gedichte Licht-Schatten-Farben-Sinne-Wahrnehmung

Aber bezaubernder, Freund, erscheint dir die liebliche Gegend — denn dich freut der Contrast und der gemäßigte Glanz — wenn die Wolke sich hebt und wechselnd auf Thäler und Dörfchen, Tannenwälder und Seen dunkle Schattirungen streut, oder der silberne Mond am Berge freundlich hervorsteigt, und der Schatten des Bergs tief in die Thäler sich senkt. O, wie die Höhen sich dann in heiligem Schimmer verklären; wie das freundliche Licht heller den Schatten besäumt! — Und doch klagtest du jüngst, dein trauriges Schicksal beweinend, wie des Lebens Gefild' oft, ach! so dunkel dir sey; wie auf der Stellen Geliebtester dämmernd ein Schatten sich lagre, oft, nach dem lieblichsten Tag, schwarz dich umgebe die Nacht. Wechsel vergnügt dein Gemüth; es freuet der Wechsel uns alle: freue dich, Glücklicher, doch, daß du nicht glücklicher bist. Sophie Merau, 1770-1806 - Blick ins Licht Still von Baum zu Bäumen schaukeln meinen Kahn die Uferwellen; märchenblütenblau umgaukeln meine Fahrt die Schilflibellen, Schatten küssen den Boden der Flut. Durch die dunkle Wölbung der Erlen - welch ein funkelndes Verschwenden - streut die Sonne mit goldenen Händen silberne Perlen in die smaragdenen Wirbel der Flut. Durch die Flucht der Strahlen schweben bang nach oben meine Träume, wo die Bäume ihre krausen Häupter heben in des Himmels ruhige Flut. Und in leichtem, lichtem Kreise weht ein Blatt zu meinen Füßen nieder; und des Friedens leise weiße Taube seh ich grüßen,

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