Gedichte Lebensstufen - Lebensalter
Immerdar in sel`ge Augen, Schmecken nichts als Mund und Kuß, Alles, was wir nur berühren, Wird zu heißen Balsamfrüchten, Wird zu weichen zarten Brüsten, Opfer kühner Lust. Immer wächst und blüht Verlangen Am Geliebten festzuhangen, Ihn im Innern zu empfangen, Eins mit ihm zu sein, Seinem Durste nicht zu wehren, Sich in Wechsel zu verzehren, Voneinander sich zu nähren, Voneinander nur allein. So, in Lieb und hoher Wollust Sind wir immerdar versunken, Seit der wilde trübe Funken Jener Welt erlosch; Seit der Hügel sich geschlossen; Und der Scheiterhaufen sprühte Und dem schauernden Gemüte Nun das Erdgesicht zerfloß. Zauber der Erinnerungen, Heil`ger Wehmut süße Schauer Haben innig uns durchklungen, Kühlen unsre Glut. Wunden gibts, die ewig schmerzen, Eine göttlich tiefe Trauer Wohnt in unser aller Herzen, Löst uns auf in e i n e Flut. Und in dieser Flut ergießen Wir uns auf geheime Weise In den Ozean des Lebens Tief in Gott hinein; Und aus seinem Herzen fließen Wir zurück zu unserm Kreise Und der Geist des höchsten Strebens Taucht in unsre Wirbel ein.
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