Gedichte Lebensstufen - Lebensalter
Ich schau sie an, das holde Bild! Ich schau sie an, sie lächelt mild, Und lächelt, bis das Herz mir schwoll, Und stürmisch kühn das Wort entquoll: "Nimm hin, nimm alles, was ich hab, Mein Liebstes tret ich gern dir ab, Dürft ich dafür dein Buhle sein, Von Mitternacht bis Hahnenschrein." Da staunt' mich an gar seltsamlich, So lieb, so weh und inniglich, Und sprach zu mir die schöne Maid: "Oh, gib mir deine Seligkeit!" "Mein Leben süß, mein junges Blut, Gäb ich, mit Freud' und wohlgemut, Für dich, o Mädchen, engelgleich - Doch nimmermehr das Himmelreich." Wohl braust hervor mein rasches Wort, Doch blühet schöner immerfort, Und immer spricht die schöne Maid: "Oh, gib mir deine Seligkeit!" Dumpf dröhnt dies Wort mir ins Gehör, Und schleudert mir ein Glutenmeer Wohl in der Seele tiefsten Raum; Ich atme schwer, ich atme kaum. - Das waren weiße Engelein, Umglänzt von goldnem Glorienschein; Nun aber stürmte wild herauf Ein gräulich schwarzer Koboldhauf'. Die rangen mit den Engelein, Und drängten fort die Engelein; Und endlich auch die schwarze Schar In Nebelduft zerronnen war. - Ich aber wollt in Lust vergehn, Ich hielt im Arm mein Liebchen schön; Sie schmiegt sich an mich wie ein Reh, Doch weint sie auch mit bitterm Weh.
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