Gedichte Lebensstufen - Lebensalter
Denn in dem Fensterbogen Ein' schöne Fraue stand, Als hütete sie droben Die Wälder und das Land. Ihr Haar, wie 'n goldner Mantel, War tief herabgerollt; Auf einmal sie sich wandte, Als ob sie sprechen wollt. Und als ich schauernd lauschte - Da war ich aufgewacht, Und unter mir schon rauschte So wunderbar die Nacht. Träumt ich im Mondesschimmer? Ich weiß nicht, was mir graut, Doch das vergeß ich nimmer, Wie sie mich angeschaut! Joseph, Freiherr von Eichendorff, 1788-1857 - Hörst du wie die Brunnen rauschen , Hörst du wie die Grille zirpt? Stille, stille, laß uns lauschen, Selig, wer in Träumen stirbt. Selig, wen die Wolken wiegen, Wem der Mond ein Schlaflied singt, O wie selig kann der fliegen, Dem der Traum den Flügel schwingt, Daß an blauer Himmelsdecke Sterne er wie Blumen pflückt: Schlafe, träume, flieg', ich wecke Bald dich auf und bin beglückt. Clemens Brentano, 1778-1842 -
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