Gedichte Lebensstufen - Lebensalter

Lächelst traulich aus der Schattenquelle, Wo den ersten Kuß das Mädchen küßt. Ha! dir träuft die wonnetrunkne Zähre Und Entzückung strömt in mein Gebein, Millionen bauen dir Altäre, Zürne nicht! auch dieses Herz ist dein! Dort im Tale will ich Wonne trinken, Wiederkehren in die Schattenkluft, Bis der Göttin Arme trauter winken, Bis die Braut zum stillen Bunde ruft. Keine Lauscher nahn der Schlummerstätte, Kühl und schattig ists im Leichentuch, Abgeschüttelt ist die Sklavenkette, Maigesäusel wird Gewitterfluch; Schöner rauscht die träge Flut der Zeiten, Rings umdüstert von der Sorgen Schwarm; Wie ein Traum verfliegen Ewigkeiten, Schläft der Jüngling seiner Braut im Arm. Friedrich Hölderlin, 1770-1843 - An den Schlaf Der du mit deinem Mohne Selbst Götteraugen zwingst Und Bettler oft zum Throne, Zum Mädchen Schäfer bringst, Vernimm: Kein Traumgespinste Verlang ich heut von dir. Den größten deiner Dienste, Geliebter, leiste mir. An meines Mädchens Seite Sitz ich, ihr Aug spricht Lust, Und unter neid'scher Seide Steigt fühlbar ihre Brust; Oft hatte meinen Küssen Sie Amor zugebracht, Dies Glück muß ich vermissen, Die strenge Mutter wacht.

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