Gedichte Freundschaft - Zuneigung - Nächstenliebe

Der hohe Geist ist nicht der Freundschaft ferne, Die Menschen sind den Harmonien gerne Und der Vertrautheit hold, dass sie der Bildung leben, Auch dieses ist der Menschheit so gegeben. Das Lied von der Freundschaft - Adelbert von Chamisso, 1781-1838 Töricht ist's dem sanften Glühen, Das die Freundschaft mild erregt, Jene Wunden vorzuziehen, Die die Liebe grausam schlägt. Liebe nimmer uns erscheine, Freundschaft bleib' uns zugewandt! Wer verlässt Italiens Haine Für Arabiens heißen Sand? Für das flüchtige Entzücken, Das die Liebe sparsam bringt, Wie viel Qualen uns durchzücken, Welcher Schrecken uns umringt! Liebe mag die Blicke weiden, Wenn ihr Opfer sinkt ins Grab; Freundschaft nahet sich dem Leiden, Trocknet ihm die Tränen ab. Drum der Liebe bangen Schmerzen, Ihrer Trunkenheit entflohn, Woll'n der Freundschaft wir die Herzen Reichen uns zu schönerm Lohn. Uns die Freundschaft zu versüßen Noch mit einer schönern Zier. Lass mich dich als Bruder grüßen, Gib den Schwesternnamen mir! Freundschaft ist ein Knotenstock auf Reisen, Lieb' ein Stäbchen zum Spazierengehn.

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