Gedichte Elemente - Schöpfung - Natur
Sie noch sanfter, weicher faßte, Wollt' sie sterbend ganz vergehen; Und die starren Riegel sprangen, Und den harten Tod zerriß Nach dem Tode das Verlangen, Heil'ge Lebensthränen, süße, Aus der innern Tiefe rannen Ueber das erblaßte Antlitz, Ueber die entstellten Wangen: Und im Schmerz entzündete Sich die Freude plötzlich, brannte, Und das Licht flog schnell empor, Kehrte wieder und umarmte Sie, die liebe arme Mutter Und das Kind, das heil'ge Wasser: Blumen, grüne Kräuter sproßten, Ströme fluteten und brachen In das Meer, das neu geboren, Und Gestirn' im goldnen Glanze Sahen liebend hoch hernieder, Sonne mit dem klaren Antlitz, Mond mit seinem stillen Troste, Kleine Lichter magisch wandelnd Blumen in der blauen Tiefe; Und die Thiere waren alle Schon in Lebensregung, endlich Kam der fromme Mensch gegangen, Und die Thiere und die Steine, Und die Fische und die Pflanzen, Und die Sterne und die Lichter, Und die Menschen betend dankten Dir Erzeuger, heil'ges, reines, Frucht erregend klares Wasser. - Das Wassertröpflein - Johann Wolfgang von Goethe, 1749 - 1832 Tröpflein muß zur Erde fallen, muß das zarte Blümchen netzen, muß mit Quellen weiter wallen, muß das Fischlein auch ergötzen, muß im Bach die Mühle schlagen,
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