Gedichte Elemente - Schöpfung - Natur

wahr ist und was falsch ist, alles hat sie gesprochen. Alles ist ihre Schuld, alles ihr Verdienst. Veröffentlicht 1782/1783 im Journal von Tiefurt (Sommerresidenz der Herzogin Anna Amalia), ursprünglich gefertigt vom jungen Schweizer Theologen Georg Christoph Tobler, handgeschrieben von Goethes Schreiber Seidel, mit eigenhändigen Korrekturen Goethes. Goethe dazu 1828: "Daß ich diese Betrachtungen verfasst, kann ich mich zwar faktisch nicht erinnern, allein sie stimmen mit den Vorstellungen wohl überein, zu denen sich mein Geist damals ausgebildet hatte." adaptiert: Fragment "Die Natur" (aus dem "Journal von Tiefurt") - An die Natur - Friedrich Hölderlin, 1770-1843 Da ich noch um deinen Schleier spielte, Noch an dir, wie eine Blüte, hing, Noch dein Herz in jedem Laute fühlte, Der mein zärtlichbebend Herz umfing, Da ich noch mit Glauben und mit Sehnen Reich, wie du, vor deinem Bilde stand, Eine Stelle noch für meine Tränen, Eine Welt für meine Liebe fand, Da zur Sonne noch mein Herz sich wandte, Als vernähme seine Töne sie, Und die Sterne seine Brüder nannte Und den Frühling Gottes Melodie, Da im Hauche, der den Hain bewegte, Noch dein Geist, dein Geist der Freude sich In des Herzens stiller Welle regte, Da umfingen goldne Tage mich. Wenn im Tale, wo der Quell mich kühlte, Wo der jugendlichen Sträuche Grün Um die stillen Felsenwände spielte Und der Aether durch die Zweige schien, Wenn ich da, von Blüten übergossen, Still und trunken ihren Othem trank Und zu mir, von Licht und Glanz umflossen, Aus den Höh'n die goldne Wolke sank - Wenn ich fern auf nackter Heide wallte, Wo aus dämmernder Geklüfte Schoß

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