Gedichte Elemente - Schöpfung - Natur
Die schweren Wolkenmassen. Wie ausgebrannte Gebirge, Wie eine gestorbene Welt So weit das Auge ängstlich schaut. Da denk ich der vielen Qualvollen Nächte, Ohne Schlaf und Erquickung, Und rund umher steht jene Angst In Fels und Berg mir vorgemalt. - Nebel - Hermann Ferdinand Freiligrath, 1810-1876 Der Nebel senkt sich düster auf das Land, Und düster schreit' ich an der Seebucht Strand Durch das Gefild, das winterliche, kahle; Sieh, auf dem glatten Wasserspiegel ruht Die untergeh'nde Sonne, rot wie Blut: So lag das Haupt des Täufers in der Schale! Und dieses Haupt ist alles, was ich seh'; Sonst Nebel nur, und eine Handbreit See! Verborgen steh' ich da vor allem Volke. Kein Auge, das durch diesen Schleier blickt! Mir ist, als hätte mich der Herr entrückt Der Welt in einer finstern Wolke! In einer Wolke, schwerer Wetter voll: Mir ist, als zürn' in ihr, wie das Geroll Des Donners, meines Liedes Dräu'n; – als fahre, Wie niederfährt der Blitz aus dunkler Luft, So mein Gedanke zuckend durch den Duft, Daß zündend er sich draußen offenbare! O, laßt ihn brechen durch den grauen Flor; O, schreibt dem glüh'nden keine Wege vor; Er ist ein Blitz! wohlan, so laßt ihn blitzen! – Der Nebel senkt sich düster auf das Land; Ich aber will auf dieser Dün' am Strand, Aus einer Wolke zu euch redend, sitzen! -
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