Gedichte Elemente - Schöpfung - Natur

tauigen Blüten. Sie neben ihm. Ihre Leiber breit und kräftiges Fleisch. Und an ihnen die Nacktheit ist wärmeleer in unbewußter blauer Keuschheit. Die Schatten sind gelbzart wie Bütenmehl an ihrem Fleische. Aber es ist überall um sie, dies dämmerige Violenblau. Es senkt die Äste, sie wiegen sich gewölbt, wie unter Edelsteinlasten, und unter dem Laube in gedämpften Floren. Und über den Tieren dasselbe nachdenklich schweigende Blau, das die Blutwärme verdeckt und alles rollende Rot. Die großen weißen und roten Blumen im Rasen mit den samtdunkeln Pupillen sehen zu dem Menschenpaar auf, und wandeln vor ihm her. Und auch aus ihnen das kühle stumme Blau das alles bezähmt. Das Menschenpaar schreitet über den Rasen. Der blaue Äther wogt um ihre Nacktheit, eine Strahlung verborgener heiliger Quellen und aus glühenden Grotten. Eine ernste Amethystbläue, eine Kühle, es wirft sich an's Herz aus rauschendem schweren Flügelschlag. Die drei Alter der Natur - Friedrich von Schiller, 1750-1805 Leben gab ihr die Fabel, die Schule hat sie entseelet, Schaffendes Leben aufs neu gibt die Vernunft ihr zurück. - Naturpoesie - Friedrich Rückert, 1788-1866 Das Schönste ward gedichtet Von keines Dichters Mund, Kein Denkmal ist errichtet, Kein Marmor thut es kund. Es hat sich selbst geboren, Wie eine Blume sprießt Und wie aus Felsenthoren Ein Brunnquell sich ergießt. (aus: Pantheon) Wie mangelhaft und falsch kann eines Menschen Wissen Von Himmelsläufen sein, Mondfinsternissen! Die Sterne werden durch sein Irren irr nicht werden, Weiß er nur selber, was er hat zu thun auf Erden. Und wenn er das nicht weiß; was hilft, daß er die Bahn Des Himmels kenne, die er doch nicht wandeln kann! (aus: Weisheit des Brahmanen)

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