Gedichte Elemente - Schöpfung - Natur

Wird ihr Lächeln und ihr Kuß Winzig klein ist das Vergnügen, Riesengroß ist der Verdruß. Ach, mir blieb kein Hoffnungsschimmer; Drum erhör'mich, großer Gott; N i m m d a s W e i b m i r a b f ü r i m m e r ! " Brahma forsch: "Bin ich dein Spott?! Scher'dich heim! Für deine Klagen Bleibt mein Ohr fortan verschanzt; Lern's so gut es geht, ertragen, Was Du nicht entbehren kannst." Traurig schlich der Mann von hinnen, Und im Wandern seufzt' er bang': "Großer Brahma, nicht entrinnen Werd' ich meinem Untergang. Was du mir heraufbeschworen Durch das Weib, verschmerz' ich nie; B e i d e m a l bin ich v e r l o r e n - M i t ihr - oder o h n e sie." - Paradies - Max Dauthendey, 1867-1918 Es wirft sich an's Herz, auf rauschenden schweren Flügelschlag eine ernste Amethystbläue. Eine Strahlung verborgener heiliger Quellen und aus glühenden Laubgrotten. Aus dem Gebüsch ein Mann und ein Weib. Und sie schreiten über den blumigen Rasen, Seite an Seite. Nackt, ein feuchter Violenschein über ihren Leibern. Ein Löwe leckt seine Hand und andere Tiere folgen. Ein Eber auf der Seite des Weibes. Eine weiße Kuh und schnäbelnde rosige Flamingos und andere, Tiger, Elephanten und noch mehr. Aus hyazintblauen Büschen kommt der Zug. Triefende Sonnenbrände über den Büschen. Durchglühte Laubhänge, Malachitleuchten und Smaragdfeuer und darüber die Luft weinrot und rotgolden, wie von üppigen Säften getränkt. Tauben, lilienweiß, die Flügel gespannt im Goldduft über dem Menschenpaare. Im Rasen, rings, kurze große Blumen, rotgefleckte Tulpen und Aurikeln und Primeln in kleinen Sträußen. Oben schmettert das Licht in Posaunen, die Sonnenbrände wirbeln und über die Laubkronen brausen die grünen Feuer. Aber unten, alles ist Marmorkühe, alles klar, eine blaufeuchte Klarheit. Das Weib hält eine Blütengirlande hinter sich, bis zu den Biegungen der Knie schaukelt die Girlande, bei jedem Schritt streicheln sie die kühlen,

RkJQdWJsaXNoZXIy MjA3NjY=