Gedichte - Balladen Fabeln Märchen Rätsel

Und vor ihm her den Becher Wein Trägt eines Mohren Nachtgestalt. Er sieht das Mägdlein lange an, Mißt Zug für Zug, und nickt nur still, Zum goldnen Becher greift er dann Und fragt, ob sie nicht trinken will. Ihr aber schwillt schon jetzt das Blut Bis an der Adern letzten Rand, Drum fürchtet sie des Weines Glut, Und stößt ihn weg mit ihrer Hand. Nun weis't er stumm den Mohren fort, Dem wild das Auge glüht vor Lust, Und setzt sich an den weichsten Ort Und küßt ihr langsam Mund und Brust. Doch plötzlich dringt ein jäher Schrei Von außen ihr in's bange Ohr; Sie ruft verstört, was das denn sei? Und er versetzt: es starb der Mohr! Er trank den Wein, den ich dir bot, Und wird der Sünde nimmer froh, Denn beigemischt war ihm der Tod! – Ich prüfe jede Sclavin so! - Fink und Frosch - Wilhelm Busch, 1832-1908 Im Apfelbaume pfeift der Fink Sein Pinkepink! Ein Laubfrosch klettert mühsam nach Bis auf des Baumes Blätterdach Und bläht sich auf und quakt: "Jaja! Herr Nachbar, ick bin och noch da!" Und wie der Vogel frisch und süß Sein Frühlingslied erklingen ließ, Gleich muß der Frosch in rauhen Tönen Den Schusterbaß dazwischen dröhnen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjA3NjY=