Gedichte - Balladen Fabeln Märchen Rätsel
Wohl irrt das Waldhorn her und hin, O flieh! Du weißt nicht, wer ich bin." So reich geschmückt ist Roß und Weib, So wunderschön der junge Leib "Jetzt kenn ich dich - Gott steh mir bei! Du bist die Hexe Lorelei." "Du kennst mich wohl - von hohem Stein Schaut still mein Schloß tief in den Rhein. Es ist schon spät, es wird schon kalt, Kommst nimmermehr aus diesem Wald!" - Das Riesenspielzeug - Adelbert von Chamisso, 1781-1838 Burg Niedeck ist im Elsass der Sage wohlbekannt. Die Höhe, wo vorzeiten die Burg der Riesen stand. Sie selbst ist nun verfallen, die Stätte wüst und leer. Du fragest nach den Riesen, du findest sie nicht mehr. Einst kam das Riesenfräulein aus jener Burg hervor, Erging sich sonder Wartung und spielend vor dem Tor Und stieg hinab den Abhang bis in das Tal hinein, Neugierig zu erkunden, wie´s unten möchte sein. Mit wen´gen raschen Schritten durchkreuzte sie den Wald Erreichte gegen Haslach das Land der Menschen bald Und Städte dort und Dörfer und das bestellte Feld Erschienen ihren Augen gar eine fremde Welt. Wie jetzt zu ihren Füßen sie spähend nieder schaut, Bemerkt sie einen Bauern, der seinen Acker baut. Es kriecht das kleine Wesen einher so sonderbar. Es glitzert in der Sonne der Pflug so blank und klar. "Ei artig Spielding!" ruft sie, "Das nehm ich mit nach Haus!" Sie knieet nieder, spreitet behend ihr Tüchlein aus Und feget mit den Händen, was da sich alles regt, Zu Haufen in ein Tüchlein, das sie zusammenschlägt; Und eilt mit freud´gen Sprüngen –man weiß, wie Kinder sind— Zur Burg hinan und suchet den Vater auf geschwind:
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