Gedichte - Balladen Fabeln Märchen Rätsel

Nachdrängt das Volk, mit wildem Rufen, Erfüllend des Geländers Stufen. Und jener nimmt das Wort und spricht: »Ich hab erfüllt die Ritterpflicht, Der Drache, der das Land verödet, Er liegt von meiner Hand getötet, Frei ist dem Wanderer der Weg, Der Hirte treibe ins Gefilde, Froh walle auf dem Felsensteg Der Pilger zu dem Gnadenbilde.« Doch strenge blickt der Fürst ihn an Und spricht: »Du hast als Held getan, Der Mut ists, der den Ritter ehret, Du hast den kühnen Geist bewähret. Doch sprich! Was ist die erste Pflicht Des Ritters, der für Christum ficht, Sich schmücket mit des Kreuzes Zeichen?« Und alle ringsherum erbleichen. Doch er, mit edelm Anstand, spricht, Indem er sich errötend neiget: »Gehorsam ist die erste Pflicht, Die ihn des Schmuckes würdig zeiget.« »Und diese Pflicht, mein Sohn«, versetzt Der Meister, »hast du frech verletzt, Den Kampf, den das Gesetz versaget, Hast du mit frevlem Mut gewaget!« - »Herr, richte, wenn du alles weißt«, Spricht jener mit gesetztem Geist, »Denn des Gesetzes Sinn und Willen Vermeint ich treulich zu erfüllen, Nicht unbedachtsam zog ich hin, Das Ungeheuer zu bekriegen, Durch List und kluggewandten Sinn Versucht ichs, in dem Kampf zu siegen. Fünf unsers Ordens waren schon, Die Zierden der Religion, Des kühnen Mutes Opfer worden, Da wehrtest du den Kampf dem Orden. Doch an dem Herzen nagte mir Der Unmut und die Streitbegier,

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