Gedichte - Balladen Fabeln Märchen Rätsel

Phaëthon - Klabund, 1890-1928 Phaëthon, Der Mundschenk der Götter, Mischte den Göttern Schlaf in den Wein. Sie tranken, Sie sanken In Traum und in Schlaf. An seinen Sonnenwagen gelehnt Schlief Helios. Die Zügel schleiften Auf Wolken. Da trat der Knabe Phaëthon herzu, Sprang auf das Brett, Ergriff die Geißel Und ließ sie über die Roße sausen, Die goldenen. Sie wieherten jauchzend Unter der jungen Hand Und jagten durch den Äther, Verließen die alteingefahrne Bahn. Die goldenen Locken des Knaben, Die goldenen Mähnen der Roße Stoben im Sternensturm. Als er am Abend lenkte Das goldne Gefährt In den himmlischen Stall, Da waren die Götter erwacht. Helios jammerte, Zeus grollte. Schneeweiß war des Göttervaters Haar geworden, Schnee lag auf dem Götterberg. Denn allzuweit hatte der Knabe sich von ihm entfernt Mit dem Sonnenwagen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjA3NjY=