über Sprache Dichtkunst Poesie Poetik

Die Kunst ist die irdische Schwester ihrer himmlischen, der Religion. Sie hat die Erscheinungen und Beziehungen des Erdenlebens vom Gesichtspunkte des Schönen und Edlen aus darzustellen und dadurch dahin zu wirken, daß dieses Edle und Schöne sich am Menschen aus dem Ideale zur Wahrheit entwickele. Sie ist also neben der Religion die berufenste Lehrerin des Menschengeschlechtes. Karl Friedrich May, 1842-1912 - Sprache und Kunst Trennt ihr vom Inhalt die Form, so seid ihr nicht schaffende Künstler. Form ist vom Inhalt der Sinn, Inhalt das Wesen der Form. Hugo von Hofmannsthal, 1874-1929 - Sprache Wer sich zu dichten erkühnt und die Sprache verschmäht und den Rhythmus, Gliche dem Plastiker, der Bilder gehaun in die Luft! Nicht der Gedanke genügt; die Gedanken gehören der Menschheit, Die sie zerstreut und benutzt; aber die Sprache dem Volk: Der wird währen am längsten von allen germanischen Dichtern, Der des germanischen Worts Weisen am besten verstand. Genie und Kunst Wen wahrhaft die Natur zum wirklichen Dichter gebildet, Der wird emsig und voll Eifers erlernen die Kunst: Nicht, weil nie er die Kunst ausgrübelte, stümpert der Stümper, Nein – weil ihm die Natur weigert den tiefen Impuls. August von Platen, 1796-1835

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